Spinalkanalstenose und Treppensteigen

Spinalkanalstenose und Treppensteigen: Was Sie bei schweren Beinen wissen müssen

„Ich kann keine Treppen mehr steigen.“ Diesen Gedanken haben diejenigen, die beim Treppensteigen Schmerzen oder Schwäche in den Beinen, im Rücken oder in der Hüfte bemerken.

Nur wenige denken, dass die Ursache nicht in den Gelenken liegen muss. Noch weniger wissen, dass eine Spinalkanalstenose – die Verengung/ Einengung des Wirbelkanals – der Grund für ihre Probleme beim Treppensteigen sein kann. Die Stenose des Wirbelkanals beeinträchtigt nämlich die Mobilität der Wirbelsäule!

Doch welcher Zusammenhang besteht zwischen der Stenose der Wirbelsäule und dem Treppensteigen und wie können Sie wieder sorgenfrei ein Treppenhaus betreten? 

Inhaltsverzeichnis

  1. Spinalkanalstenose - Was sind Gründe und Folgen der Verengung des Spinalkanals?
  2. Der Zusammenhang zwischen Spinalkanalstenose und Treppensteigen
  3. Risiken und Probleme beim Treppensteigen mit Spinalkanalstenose
  4. Tipps beim Treppensteigen mit Spinalkanalstenose
  5. Ratsame Sportarten und Aktivität bei Spinalkanalstenose
  6. Konservative Therapie der Spinalkanalstenose: Medikamente, Übungen, Wärmebehandlungen & Massagen
  7. Wirbelsäulenchirurgie: Wenn die konservative Therapie nicht mehr ausreicht
  8. Fazit: Probleme beim Treppensteigen durch Wirbelkanalstenose sind gut behandelbar
  9. Häufige Fragen

 

Spinalkanalstenose: Was sind Gründe und Folgen der Verengung des Spinalkanals?

Bei der Spinalkanalstenose kommt es zu einer Einengung des Wirbelsäulenkanals, u. a. aus folgenden Gründen:

  • Veränderungen der Wirbelsäule im Laufe der Zeit, wie Bandscheibenvorfall, Knochenwachstum oder Verschleiß der Gelenke
  • Bildung von Knochenwucherungen (Osteophyten) im Wirbelsäulenkanal
  • Verdickung der Bänder im Wirbelsäulenkanal
  • angeborene Anomalien oder Fehlbildungen des Wirbelsäulenkanals

Illustration zur Spinalkanalstenose als Einengung von Nerven

Problem: Die Verengung kann zu Kompression und Druck auf das Rückenmark und die Nervenwurzeln sowie einen Sauerstoffmangel im betroffenen Bereich führen. 

Die Verengung resultiert dann häufig in folgenden Beschwerden:

  • Taubheit und Kribbeln,
  • Rückenschmerzen,
  • Beinschmerzen,
  • Instabilität bzw. Gleichgewichtsproblemen,
  • Krämpfe und/ oder
  • Schwäche bzw. Schweregefühl

Es handelt sich leider um kein seltenes Phänomen. So haben nach radiologischen Kriterien 21 % aller Patienten über 60 Jahre eine lumbale Spinalkanalstenose.

 

Der Zusammenhang zwischen Spinalkanalstenose und Treppensteigen 

Welchen Einfluss hat die Einengung auf das Hinauf- oder Hinabgehen der Treppen?

„Die Spinalkanalstenose beeinflusst oft nur das Hinabsteigen, selten jedoch das Hinaufgehen von Treppen. Denn die dabei jeweils unterschiedlichen Körperhaltungen lindern oder verschlimmern die Symptome der Wirbelkanalverengung.“
Dr. med. Hartmut Gumprecht – Facharzt für Neurochirurgie an der Bandscheibenklinik Gensingen.

Hinaufgehen der Treppen: Bestimmte Körperhaltungen wie das Vorbeugen beim Treppensteigen vergrößern den Raum zwischen den Wirbeln und lösen die Verengung der Nerven. Das Beugen führt zur Entlastung.

Hinabsteigen der Treppen: Beim Runtergehen von Treppen verschlimmern sich die Schmerzen und andere Beschwerden der Stenose, weil Sie sich nach hinten lehnen und dabei den Wirbelkanal zusätzlich belasten.

Der Einfluss der Körperhaltung auf den Druck auf die Wirbelsäule erklärt ebenfalls, warum viele Menschen mit einer Spinalkanalstenose ohne Rücken- oder Beinschmerzen Fahrrad fahren, Berge erklimmen oder Treppen steigen können. Mit einem Gehstock können sie sogar längere Strecken zurücklegen. 

 

Die Risiken und Probleme beim Treppensteigen mit Spinalkanalstenose

Schwere Beine sowie Schmerzen oder Schwäche in den Beinen sind unangenehme Symptome beim Treppensteigen und Runtergehen von Treppen mit Spinalkanalstenose.

Hinzu kommen aber noch Risiken beim Treppensteigen. So könnte das beeinträchtigte Gleichgewicht in Verbindung mit den wahrgenommenen Schmerzen in Rücken, Gesäß und in den (schweren) Beinen Sie beim Treppensteigen zum Stürzen bringen. Außerdem kann die Belastung der Wirbelsäule dazu beitragen, dass das Rückenmark zusätzlich verengt wird.

„Lassen Sie sich bei Verdacht auf eine Spinalkanalstenose von unseren erfahrenen Fachärzten beraten. Vor allem bei Verschlechterung Ihrer Beschwerden sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen!“
Dr. med. Hartmut Gumprecht – Facharzt für Neurochirurgie an der Bandscheibenklinik Gensingen

 

Tipps zum Treppensteigen mit Spinalkanalstenose

Leiden Sie an einer Verengung des Spinalkanals und würden gerne wieder beschwerdefrei Treppensteigen? Dann haben wir sechs Tipps für Sie:

  1. Nehmen Sie sich Zeit. Gehen Sie das Treppensteigen langsam und bewusst an, um die Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten.
  2. Verwenden Sie Handläufe. Diese dienen der Unterstützung und Stabilisierung, nicht aber dem Rauf- oder Runterziehen.
  3. Nehmen Sie kleine Schritte. Vermeiden Sie plötzliche Bewegungen.
  4. Planen Sie bei Bedarf Pausen ein. So wirken Sie der Ermüdung entgegen.
  5. Setzen Sie beim Hinaufsteigen erst den weniger schmerzenden Fuß auf. Steigen Sie Stufe für Stufe und ziehen den schwächeren Fuß nach.
  6. Setzen Sie beim Hinuntergehen erst den schwächeren Fuß auf. Nehmen Sie eine Stufe nach der anderen und ziehen Sie dabei immer den weniger schmerzenden Fuß nach.

 

Empfohlene Sportarten und Aktivität bei Spinalkanalstenose

Es ist wichtig, bei Spinalkanalstenose sportlich aktiv zu bleiben. Der Grund sind die Bauchmuskeln und die Rückenmuskeln, die Ihre Wirbelsäule stützen. Zudem führt eine körperliche Inaktivität (z. B. bei typischen Büroberufen) zu untrainierten Muskeln, die durch Verspannungen zusätzliche Rückenschmerzen hervorrufen können.

Folgende sportliche Aktivitäten empfehlen sich bei einer Wirbelkanalstenose:

  • Radfahren (mit Nachvornebeugen zur Schmerzlinderung)
  • Nordic Walking
  • Pilates
  • Spazieren gehen
  • Schwimmen (aber kein Brustschwimmen wegen des Hohlkreuzes)
  • Wassergymnastik
  • Rudern
  • leichte Fitnesstrainingseinheiten, z. B. in Gruppen
  • Workouts mit Wackelbrett und Schwingstab
  • Dehnübungen

Tipp: Nehmen Sie zudem öfter die Treppe. Denn durch das Treppensteigen beugen Sie einer Spinalkanalverengung vor, weil Sie den Nerven mehr Raum verschaffen.

Radfahren als wirksame Therapie für Spinalkanalstenose

 

Konservative Therapie der Spinalkanalstenose: Medikamente, Übungen, Wärmebehandlungen und Massagen

Die genannten Tipps und sportlichen Aktivitäten ersetzen keine professionelle Behandlung der Spinalkanalstenose durch erfahrene Fachärzte.

Der erste Schritt ist die Entlastung der Wirbelsäule, beispielsweise durch die Stufenlagerung der Beine. Es sollten generell Haltungen vermieden werden, bei denen die Lendenwirbelsäule ins Hohlkreuz gebogen wird.

Der zweite Schritt sind krankengymnastische Übungen, Wärmebehandlungen oder Massagen. Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente bieten zusätzliche Entlastung. In der Krankengymnastik erlernen Sie eine Vielzahl an Übungen, die Ihnen dabei helfen können, die Schmerzen und Beschwerden zu lindern. Eine korrekte Ausführung jeder Übung hat einen hohen Stellenwert, damit Sie die Spinalkanalstenose nicht ungewollt verschlechtern.

Der dritte Schritt ist die Wirbelsäulenchirurgie, wenn die Einengung des Spinalkanals bereits fortgeschritten ist. Wie würde diese aussehen?

 

Ärzte, die die Wirbelsäulenchirurgie in der Bandscheibenklinik Gensingen durchführen

 

Wirbelsäulenchirurgie (Dekompression): Wenn die konservative Therapie nicht mehr ausreicht

In manchen Fällen hilft nur noch die sogenannte Dekompression, um der Einengung des Wirbelsäulenkanals und dem daraus folgenden Druck auf die Nerven entgegenzuwirken.

In einer Kohortenstudie zeigten nach zwei Jahren mehr als 60 % der operierten Patienten eine signifikante Besserung der Spinalkanalstenose im Gegensatz zu nur 25 % nach einer konservativen Therapie.

„Bei der chirurgischen Behandlung einer Spinalkanalverengung entfernen wir in den meisten Fällen kein Bandscheibenmaterial. Stattdessen erweitern wir den Wirbelkanal mithilfe von Hochfrequenz-Mikrodiamantfräsen, indem wir einen Teil oder den gesamten Halbbogen entfernen.“
Dr. med. Hartmut Gumprecht – Facharzt für Neurochirurgie an der Bandscheibenklinik Gensingen

Durch das Unterfräsen des Dornfortsatzes können wir in der Bandscheibenklinik Gensingen auch die gegenüberliegende Seite mithilfe einer Technik namens „funktionelle Laminektomie“ erweitern.

Unser minimalinvasives Verfahren, das auch als „Schlüsselloch-OP“ bekannt ist, bietet mehrere Vorteile wie eine Verringerung des Risikos von Instabilität, Infektionen, Nervenverletzungen und Nachblutungen.

 

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Sie erreichen uns telefonisch unter 0672793390, über unser Kontakt-Formular oder per Mail unter klinik@bandscheiben.de.

 

Beim Treppensteigen Schmerzen in den Beinen und im Rücken: Handelt es sich immer um eine Spinalkanalstenose?

Gelenk- und Muskelschmerzen beim Treppensteigen im Bein oder Rücken deuten nicht eindeutig auf eine vorliegende Stenose hin, sondern können auch andere Ursachen haben:

  • Gelenkerkrankungen wie Arthrose
  • Hexenschuss
  • Osteoporose
  • Gelenk- oder Muskelschwäche
  • Gleichgewichtsproblem

Das Treppensteigen bei einem Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule äußert sich häufig anhand ähnlicher Symptome wie die einer Spinalkanalstenose: Nervenschmerzen, die bis ins Bein ausstrahlen können, Schmerzen an den Muskeln, Rückenschmerzen und Kraftlosigkeit. Das Treppensteigen nach einer Bandscheiben-OP sollte stets langsam und bedacht angegangen werden, ist jedoch erwünscht. Die Vorteile des Treppensteigens nach einer Bandscheiben-OP sind vor allem das Training der Waden- und Gesäßmuskulatur.

Ob es sich bei den Problemen beim Treppensteigen um einen Bandscheibenvorfall, eine Wirbelkanalverengung oder eine andere Ursache handelt, kann nur ein Facharzt richtig diagnostizieren. Dieser kann Sie individuell beraten, damit Sie die richtigen Maßnahmen ergreifen.

 

Fazit: Probleme beim Treppensteigen durch Wirbelkanalstenose sind behandelbar

Eine schwach ausgeprägte Wirbelsäulenstenose kann durch gezielte Bewegungen und Aktivität gelindert werden. Die Folgen einer fortgeschrittenen Stenose zu lindern, ist schwieriger – und manchmal mit einem (mikro-)chirurgischem Eingriff verbunden. Wichtig ist, dass Sie sich beraten lassen und die vorgeschlagenen Tipps an den eigenen Gesundheitszustand anpassen.

Lassen Sie sich nicht entmutigen: Eine fachärztliche Beratung und Behandlung können Ihnen effektiv eine sichere und gesunde Lebensführung ermöglichen.

Unsere Fachärzte in der Bandscheibenklinik in Gensingen bieten ein breites Behandlungsspektrum.

So gehört der Gedanke: „Ich kann keine Treppen mehr steigen“ bald der Vergangenheit an.  

 

Haben Sie schwere Beine beim Treppensteigen?
Vereinbaren Sie jetzt einen Beratungstermin! Unsere erfahrenen Fachärzte nehmen sich gerne die Zeit für eine persönliche Beratung und Behandlung. Sie erreichen uns telefonisch unter 0672793390, über unser Kontakt-Formular oder per Mail unter klinik@bandscheiben.de.

 

FAQ: Spinalkanalstenose und Treppensteigen

Wie stellt man eine Spinalkanalstenose fest?

Eine Wirbelkanalstenose diagnostizieren wir anhand einer Kombination von medizinischer Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT. Wir bewerten Symptome wie Rückenschmerzen und Beinschmerzen, während die Bildgebung den Grad der Spinalkanalstenose zeigt.

Was sollte man bei einer Spinalkanalstenose vermeiden?

Bei einer Spinalkanalstenose sollten Sie Aktivitäten, Körperhaltungen oder Bewegungen vermeiden, die zu einer zusätzlichen Belastung der Wirbelsäule führen können. Dazu zählen z. B. längeres Sitzen oder Stehen, das Heben schwerer Gewichte und das Formen eines Hohlkreuzes. Zudem ist die Bauchlage nicht zu empfehlen. 

Welche Symptome sind typisch bei einer Spinalkanalstenose?

Typische Symptome einer Spinalkanalstenose umfassen über die Jahre stärker werdende Kreuzschmerzen, Beinschmerzen und Taubheitsgefühle in den Beinen. Weitere Beschwerden sind schwere und müde Beine, Schmerzen, die durch die Bildung eines Hohlkreuzes verursacht werden und Lähmungserscheinungen.

Wo hat man Schmerzen bei einer Spinalkanalstenose?

Bei einer Wirbelkanalverengung der Lendenwirbelsäule treten chronische Schmerzen im unteren Rücken auf, die in Gesäß und Beine ausstrahlen können. Eine Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule kann zu ähnlichen Symptomen in den Armen führen.

Ist Treppensteigen gut für den Rücken?

Ja, Treppensteigen ist gut für die unteren Rückenmuskeln. Es stärkt die Rückenmuskulatur und verbessert die Belastbarkeit des Körpers. Durch regelmäßiges Treppensteigen wird der untere Rückenbereich trainiert, was zu einer besseren Haltung und Stabilität führen kann. So lindern Sie die Symptome einer früh erkannten Spinalkanalstenose und beugen allgemein einer Wirbelkanalverengung vor.

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MVZ für Neurochirurgie/Neuroradiologie GmbH
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